Hallo liebe LeserInnen, nach einer vollen Woche in Pasajes/ Pasaia und der Bucht von San Sebastian melde ich mich zurück.
Die Einfahrt nach Pasajes war durch lange Dünung und einsetzenden Regen kniffelig. Die Seekarte zeigte die Schlucht deutlich auf, aber sie war aufgrund der dunklen Felsen und Witterung kaum zu sehen. So fühlte es sich spannend und aufregend an, als wir endlich die Bergseiten unterscheiden konnten und die Furt sich öffnete, ein dahinterliegendes Becken zeigte.
(Ein paar Tage später wurde uns beim Spaziergang klar, welch große Schiffe per Lotsen und Bugsier hindurch passen …).
Im kleinen Sportboothafen festgemacht, ging es auf Erkundungsspaziergang, den Hans alleine fortsetzte, da mir das Wetter zu ungemütlich wurde. Es sollte das ganze Wochenende stark regnen.
Hans kam fröhlich wieder und erzählte von einer gefundenen Wattwurm gefüllten Dose, die er am Ufer stehenden Anglern überreicht habe. Dies führte zum Austausch, der beim Serveso = Bier in der Kneipe fortgesetzt wurde. Als sich Hans verabschiedete lud einer der Männer, Aurelio, Hans inklusive Frau zum Abendessen ein. Etwas überrascht , aber auch neugierig sagte ich zu, und im einstündigen Fußmarsch am Flussufer entlang, der Pasajes und San Sebastian trennt, wurden wir ordentlich nass geregnet. Um Aurelios Zuhause zu erfragen mussten wir aufgrund dieser nahen Ortschaftsgrenze noch einige Passanten fragen und verwirren, bis endlich eine Baskin mittels Hans Handy bei Aurelio anrief, der uns entgegen gelaufen kam. Wir wurden in einen verwinkelten Garten mit Laube gebeten, lernten seine Frau Ana und ihre 6 jährige Tochter Nadia kennen. Das Abendessen war opulent und schmackhaft, die Gastfreundschaft herzlich und es wurde ein fröhlicher Abend, der mit dem Service endete, dass wir per Auto zurück gebracht wurden, während ein heftiges Gewitter den Himmel erhellte.
Es folgten noch einige Verabredungen, wir zeigten bei Kaffee und Kuchen den Kat, am nächsten Tag startete die Ausfahrt in die Bucht von San Sebastian, für unsere Gäste das erste Mal segeln und eine neue Perspektive auf ihre Heimat. Beim anschließenden Ankern wurde wieder mit Hilfe eines Übersetzungsprogrammes zwischen Spanisch-Russisch und Deutsch hin und her erzählt, denn Aurelio und Ana sind vor 20 Jahren aus der Ukraine ausgewandert. Nadia war glücklich mit mir vom Kat aus ins Wasser zu hüpfen und auf dem Trampolin zu springen.
Der gestrige Abschiedstag war ein Fest, Ausflug in die Berge zu einer Winzerei, die Cidre herstellt; vier verschiedene Apfelsorten werden ohne Zuckerzugabe vergoren, es entsteht ein recht herber, frischer Cidre, der kaum moussiert. Wie dieser aus grosser Höhe in die Gläser abgefüllt wird ist eine lustige Angelegenheit, auch war es interessant die grossen Holzfässer zu besichtigen und zu üben, die Gläser in den dünnen Ausgussstrahl zu positionieren um sie zu befüllen.
Die Verabschiedung am Abend fiel uns allen schwer, ich glaube wir haben alle viel voneinander gelernt und unsere Gesellschaft genossen.
Meine Schwester Ulrike meinte:“ genau für diese Art von Verständigung und spontaner Freundschaft seid Ihr doch los gezogen“ und recht hat sie!
Wenn Du etwas festhalten willst, musst Du es für einen Augenblick loslassen.
Laotse
Wenn Du etwas loslassen willst, musst Du es für einen Augenblick festhalten.