So, liebe Gemeinde, dann will ich mein Versprechen einlösen, etwas aus meiner persönlich- weiblichen – pragmatischen oder mal philosophischen Sicht zu schreiben. Hans schreibt den Newsletter, ich unabhängig davon kleine Episoden, Gedanken, Eindrücke auf unserer Reise. Ich habe mir gedacht, dass ich meinen Freunden und meiner Familie Ähnliches im Gespräch, per Brief oder per Email berichten würde – wer mich nicht so gut kennt, mag mich auf diese Weise vielleicht besser kennen lernen. Kommentare (bitte per Mail) sind gern gesehen und stehen Euch frei.
Meinen Geburtstag haben wir in Amsterdam verbracht, (herzlichen Dank an dieser Stelle an Alle, die mich mit lieben Grüssen bedachten), zwar herrscht in Bus und Bahn noch Maskenpflicht, aber in Lokalen und Cafés ist kaum mehr Einschränkendes zu bemerken. Viel touristisches Leben an und auf den Grachten und vor manchem besonderen Schuh-Uhren-Schmuckgeschäft wurde gerne in langen Schlangen, den Abstandsregeln genügend gewartet. Vom reichlich konsumierten und angebotenen „Graskonsum“ war in manchen Gassen deutlich mehr zu riechen und Auswirkungen zu sehen, als auf größeren Plätzen, reichlich Polizeipräsenz ist uns auch aufgefallen. Viel Freiheit versus entsprechender Kontrolle ?!
Zum Segeln: Segeln , so wie der Wind uns bläst, gestaltet sich als Ausdauersport, unterbrochen ,mit in unserem Fall westwind-bedingten Hafenpausen. Das hies also um 05.00Uhr ablegen in Helgoland, bis abends spät Borkum erreicht war. Zwei weitere Tage ca. 06.00 Uhr aufstehen um ca. 19.00 Uhr Nähe Vlieland zu ankern oder in Ijmoiden einen Liegeplatz zu finden. Noch fällt mir dieser Rhythmus nicht zu und wenn es dann die ganze Nacht mit 5-6 Windstärken bläst ist die Nachtruhe kein Geschenk. Aber: was nicht ist kann ja noch werden, obwohl bislang alles auf dem Kat funktioniert hat, will ich anscheinend immer noch aufpassen – (Schwäche von mir :-))
Dann will ich noch schildern, wie mich die Lummen auf Helgoland mal wieder beeindruckten. Sie brüten gerade, zupfen für Ihre Liebste das karge Grün um ein Mininest zu kreieren. Allzu oft verwenden sie allerdings Fischereimüll , lange Plastikfäden aus Netzen werden auf steile Felsen geflogen und teils 40 cm aufgetürmt. Es tut weh zu sehen, wie die instabilen, frisch geschlüpften Kükenköpfchen bereits Fäden aus dem Plastiknest zu ziehen versuchen. Möge es Ihnen nicht gelingen…Und mich rührte an,wie dicht die Lummen brüten, auf den eigenen kleinen Raum bedacht und ihn zäh verteidigend, aber auch als Teil der Kolonie in großer Nähe funktionierend. ( Alle anderen Vogelkolonien eingeschlossen, die Lummen sind den Beobachtungsposten am nähesten.)
Wenn wir die intelligente Spezies sind, warum fällt uns das so schwer? (M)eine mögliche Antwort – weil gelingende Gemeinschaft auch immer das anteilige Aufgeben des Egoanspruches erforderlich macht.
Machts gut, bis demnächst…. Eure Birgit
Spruch des Tages:
„Ein Mensch ist, Gott sei Dank sich selbst genug, aber dennoch vermögen zehn in Liebe vereinte Menschen mehr als zehntausend vereinzelte.“ Thomas Carlyle (1795- 1881)