Hallo an alle LeserInnen – ich sende einen herzlichen Gruß vom Ria de Ribadeo. Direkt vor der mächtigen Stahlbetonbrücke die ihn überspannt, liegt die kleine Marina, in der wir für 5 Tage Rast machen. Um uns herum viele Motorboote, meist klein und zum Angeln im Fluss oder an der vorgelagerten Felsenküste ausgelegt.
Ribadeo hat ein paar historische Bauten, eine malerische Holzbrücke, die der Eisenerzverschiffung diente und heute als Aussichtsplattform fungiert. Der Jakobsweg ist durch zahlreiche Tafeln und Hinweise gekennzeichnet
und vereinzelt haben wir Wanderrucksack-Beladene gesehen, aber wie auch in Pasaia ist die hiesige Unterkunft geschlossen.
Anders als in Deutschland müssen hier Gesichtsmasken nonstop getragen werden, Abstandsregeln gelten und überall stehen Desinfektionsmittelflaschen vor Restaurants,in Geschäften, seit dem Schulstart sehen wir auch Kinder, die die Masken permanent tragen. Da die meisten Restaurants Tische im Freien haben, bevorzugen viele Gäste diese, denn dann dürfen die Masken abgenommen werden. In Ribadesella fuhr die Polizei kontinuierlich Streife um die Maskenpflicht zu überwachen, Verstösse werden mit 200,- € geahndet. Einzig beim Sport darf die Maske abgenommen werden, gut sichtbar am Arm drapiert. Meinem Eindruck nach wird präventiv Alles getan, um beim nahenden Herbst und steigenden Grippeinfektionen eine weitere Covid 19 Katastrophe zu verhindern. In den Häfen wird uns beim Einchecken ein deutlicher touristischer Einbruch beschrieben, auch die Spanier machten mehr Urlaub im eigenen Land – deutsche Segelboote sehen wir kaum noch (allerdings endet auch die Saison…).
Eine Beobachtung möchte ich mitteilen: Auf der Strandpromenade und direkt am Strandsaum ist der morgendlich flotte Spaziergang oder das Joggen usus, allein oder zu zweit geht es stramm darum die Bucht zu umrunden. Das Alter spielt dabei keine Rolle, der Strand hat dadurch eine ganz andere Dynamik als die „Liegewiese“ wie ich sie sonst kenne. Und natürlich sind an Wochenenden auch Rennradgruppen unterwegs, mag die Landschaft noch so gebirgig sein.
Das bringt mich auf die Idee Aktivitäten auf dem Wasser zu beschreiben, die ich vor allem beim Ankern, aber auch im Hafen beobachten konnte.
In Frankreich waren es die Segelschulen, beginnend mit den Ausfahrten der 3-6 jährigen, die wie Entchen hinterher gezogen wurden, fortgesetzt mit den Optimisten verschiedener Altersklassen und den Hobycats. Begeisterte Kinder, die hintereinander vertäut fröhlich rufend aus dem Hafen geschleppt werden und je nach Wind kehren sie erschöpft mit heißen Gesichtern wieder. Surfschulen sind sowohl in Frankreich als auch Spanien zu beobachten, die Surfer, die besonders geschickt sind haben bereits Foils, die sie vom Wasser abheben und widerstandslos gleiten lassen. An der rauhen Küste vor Ijmeuiden zeigten Kitesurfer erstaunliche Kapriolen, während mir beim Beobachten das Gesicht sandgestrahlt wurde. In den Brandungswellen von Ribadesella tummelten sich Wellenreiter mit ihren Boards, unermüdlich die optimale Surfwelle suchend.
Sehr regen Zulauf erhält auf jeden Fall das Standup – Paddeln, die Boards kurz SUP genannt- Manche besitzen sie bereits, die Meisten leihen sie aus. Auf holländischen Grachten, in Häfen, zwischen ankernden Booten, als Kinderfreizeit, Familienevent und just for fun. Zunächst wird im Wesentlichen Auf- und Absteigen geübt. Beim Wettrennen fahren oder zu zweit auf einem Board entstehen kuriose Situationen. Selten habe ich so viel Lachen und gute Laune auf dem Wasser beobachtet, wie in der Bucht von San Sebastian, wenn eine Gruppe von 10 Menschen auf einem Riesenbrett paddelnd die höchste Flutwelle erreicht, alle aufstehen und schreiend die Welle surfen um danach ins Wasser zu springen. Alle trugen wie beim Rafting Schwimmweste und Helm – es waren hauptsächlich Männer abenteuersuchend und leidensbereit.
Und die Ruderer in Vierer-, Achter-, und Zwölfergruppen, die in reinen Männer- oder Frauengruppen unermüdlich in Pasaia und San Sebastian für ein traditionelles Rennen trainierten, das ursprünglich im Walfang begründet liegt, ( die Männer mussten nach der Harpunierung zum Wal hinausrudern und ihn bis zu seiner Erschöpfung verfolgen). In der Woche vorher regnete es oft ausgiebig und wir beobachteten von unserem „Wohnzimmer“ aus die klitschnassen jungen Männer und Frauen, die ihre zwei stündigen Trainingseinheit deswegen nicht ausfallen ließen.
Dann die vielen Schwimmer: hauptsächlich kraulend durchpflügen sie die Buchten, sich kennzeichnend mit Ballons in neopink oder -rot, aber auch etliche Paare oder FreundInnen, die miteinander ins Gespräch vertieft in aller Ruhe ihre Strecke schwimmen.
Technikfreaks stehen auf die teure Leihmöglichkeit von Wassermopeds. Laut, hohe Wasser- Fontänen sprühend und mit Fahrern, die gierig darauf warten, nach der Hafenausfahrt aufdrehen zu können, was das Zeug hält. In Les Sables D`Olonne war ich nach 3 Tagen in deren „Einfuhrschneise“ Gegner dieser Fortbewegungsart, weil sie durch ihren Lärmpegel zu viele andere Mitmenschen beeinträchtigt.
Wasserski und das Nachziehen von runden Plattformen, auf denen sich bis zu vier Menschen bäuchlings festhalten, gehören auch zu diesem Benzin vernichtenden
Freizeitsport, aber ich hatte beim Zusehen Spass und die johlenden Menschen wohl auch, will ich mal gnädig sein 😉
Seit ca. 20. September ist es in Asturien merklich kühler und regnerischer geworden, die Badesaison endet.
Ich verabschiede mich von Euch mit folgendem Zitat (unbekannter Autor) – da er aufs Wesentliche hinweist…
Unsere Mannschaft hat zwar nirgends gewonnen, aber es ist auch keiner ertrunken.
….. ein Schwimmtrainer tröstend am Ende der Saison.